Herne ist mit Pflegeplätzen überversorgt / Gebäude müsste komplett saniert werden
Der AWO Bezirksverband Westliches Westfalen wird das Else-Drenseck-Seniorenzentrum in Herne zum Ende des Jahres 2025 schließen.
Der Verband betreibt aktuell insgesamt vier Seniorenzentren in Herne – darunter mit dem Berta-Schulz-Seniorenzentrum ein neu gebautes Haus, das vor zwei Jahren an der Karlstraße eröffnet wurde und das sowohl baulich als auch pflegerisch modernste Standards erfüllt. Das Else-Drenseck-Seniorenzentrum, das im Juni 1971 eröffnet wurde, zählt zu den ältesten und sanierungsbedürftigsten in der AWO-Familie.
„Die Entscheidung, das Haus aufzugeben, ist uns nicht leichtgefallen. Wir haben überlegt und abgewogen. In den vergangenen Jahren haben wir bereits viel Geld investiert, um das Seniorenzentrum an Gesetze und Anforderungen anzupassen. Es müsste nun komplett saniert werden – das können wir als gemeinnütziger Träger nicht auf eigene Kosten stemmen. Wir müssen vorausschauend, zukunftsorientiert und wirtschaftlich handeln“, so Uwe Hildebrandt, Geschäftsführer des AWO Bezirks Westliches Westfalen.
Zumal es in Herne keine Notwendigkeit für so ein großes Seniorenzentrum gebe, so Uwe Hildebrandt weiter. Die Bedarfsplanung der Stadt Herne spreche eine klare Sprache: Die Bedarfe an vollstationären Pflegeplätzen seien hier mehr als gedeckt. Die jährlich aktualisierte Pflegebedarfsplanung der Stadt sehe einen Überhang von 151 Plätzen vor. Ziehe man die Kapazitäten in „Pflege-Wohngemeinschaften mit Betreuungsleistungen“ als Alternativen zur Pflege in vollstationären Einrichtungen hinzu, gebe es sogar ein Plus von 408 Plätzen. In der Stadt wird es in den nächsten Jahren ein erhebliches Überangebot von Pflegeplätzen geben.
Geschäftsführung und Einrichtungsleitung haben die Angehörigen, Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeiterschaft bereits informiert. „Wir werden gemeinsam Lösungen finden und die Menschen individuell begleiten“, so Uwe Hildebrandt.
Die AWO wird sich bemühen, den Bewohnerinnen und Bewohnern Plätze in den umliegenden Häusern anzubieten. Auch die Mitarbeitenden des Else-Drenseck-Seniorenzentrums müssen sich um ihre Arbeitsplätze keine Sorgen machen. „Wir freuen uns, wenn sie bei uns bleiben und die gute Pflege der AWO sichern. Rund um das Else-Drenseck-Seniorenzentrum befinden sich wenige Kilometer Luftlinie entfernt AWO-Seniorenzentren, in denen Mitarbeitende gesucht werden.“
Was mit dem Gelände „Am Katzenbuckel“ passiert, ist derzeit offen. Fest steht aber, dass der Bezirksverband sich als sozialer Träger mit starken Wurzeln in Herne um eine sinnvolle Folgenutzung bemühen wird und vor Ort erste Gespräche führt.