Kein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung: AWO bedauert Ablehnung

12.07.2021

Ein Auftrag der Bundesregierung aus der Koalitionsvereinbarung war der Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder. In der letzten Bundesratssitzung vor der Wahl wurde der Entwurf abgelehnt und in den Vermittlungsausschuss überwiesen. Ob dieser noch tätig wird, ist ungewiss.

Der Rahmen ist verhandelt: Der Rechtsanspruch soll für die Jahrgänge ab 2026/27 für jedes Grundschulkind eine Ganztagsbetreuung sichern, wenn es gewünscht ist: an 5 Tagen die Woche täglich über 8 Stunden mit 4 Wochen Ferienzeit. Da das Ganztagsförderungsgesetz aber mit der Finanzierung des Ausbaus und der Betriebskosten verbunden wurde, konnten die Länder nicht zustimmen, denn die Zusagen des Bundes waren einigen Ländern zu wenig: 3,5 Mrd. Euro für Investitionskosten und fast eine  Milliarde Euro jährlich für Betriebskosten.
Die Berechnungen des Deutschen Jugendinstituts und der Länder gehen von einem Investitionsbedarf von 7,5 Mrd. € aus und einem jährlichen Betriebskostenbedarf von 4,5 Mrd. €. Sie fordern mindestens die hälftige Kostenbeteiligung.

„Wir bedauern, dass es trotz vieler Vorarbeiten und auch Nachbesserungen nicht gelungen ist, das Gesetz zustimmungsreif zu machen. Es wäre ein wichtiger Meilenstein gewesen für einen weiteren quantitativen Ausbau, für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und vor allem für die nächsten Schritte für eine Verbesserung der Qualität“, so Ulla Hawighorst, Fachbereichsleitung Kinder, Jugend, Familie beim Bezirksverband der AWO Westliches Westfalen. Das Warten auf ein Bundesgesetz führe im Land NRW dazu, dass bisher keine weiteren Verhandlungen zur Verbesserung der Qualität und der Finanzierung in Angriff genommen werden. Alle Träger des Offenen Ganztags in NRW  hätten die Hoffnung, dass die Forderungen nach besseren und gleichen Bedingungen, die in den Kampagnen der freien Wohlfahrtspflege immer wieder aufgegriffen wurden, mit einem Bundesgesetz unterstützt werden könnten. „Das betrifft die Anforderungen an Räume, an ausgebildetem und ausreichendem Personal, an gleicher Finanzierung in den Kommunen und für weitere Qualitätsaspekte.“

„Corona hat deutlich gemacht, dass ein Schulbetrieb ohne den Einsatz der Träger des Offenen Ganztags auch für die Notbetreuungen nicht möglich gewesen wäre“, so Ulla Hawighorst.

Weitere Nachrichten

Meldung vom 19.12.2024
Zu einem konstruktiven, offenen Austausch trafen sich AWO-Vertreter*innen in Münster mit dem Vorstand der SPD-Fraktion in der LWL-Landesversammlung. weiterlesen
Meldung vom 18.12.2024
Die Werkstatträtinnen und -räte sowie die Mentor*innen bzw. Vertrauenspersonen trafen sich im Dezember zur jährlichen Fortbildung in Schwerte. weiterlesen
Meldung vom 16.12.2024
„Wir sind auf dem richtigen Weg“ / Positive Resonanz und viele gute Anregungen weiterlesen
Meldung vom 10.12.2024
Menschenrechte werden missachtet, Homosexualität ist verboten, die Rolle der Frau untergeordnet, freie Wahlen finden nicht statt und Religions-, Meinungs- sowie Pressefreiheit sucht man vergebens: weiterlesen
Meldung vom 02.12.2024
Das AWO-Projekt „klimafreundlich pflegen – überall!“ ist in der Kategorie „Umwelt schützen“ des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Gesundheit bei der feierlichen Preisverleihung am Freitagabend in Düsseldorf zum Sieger gekürt worden. weiterlesen
Meldung vom 02.12.2024
Nach dem Protest ist vor dem Protest: Erst Katar, jetzt Saudi-Arabien – die FIFA hat aus der Kritik an der Fußball-WM 2022 in Katar nichts gelernt und steht kurz davor, den Fehler zu wiederholen. weiterlesen
Meldung vom 01.12.2024
32.000 Menschen haben im November in Düsseldorf gegen Einsparungen im Sozialbereich protestiert. Minister Laumann war auf der Bühne zwar voll des Lobes für die Aufmüpfigkeit der Massen - trotz eines Pfeifkonzertes und Buh-Rufen. weiterlesen
Meldung vom 25.11.2024
Der 25. November ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Laut kürzlich veröffentlichten Zahlen des BKA aus dem Jahr 2023 werden jeden Tag mindestens zwei bis drei Tötungsversuche gegen Frauen allein in Deutschland unternommen. weiterlesen
Meldung vom 22.11.2024
Sie fehlen an allen Ecken und Enden: Gut ausgebildete Mitarbeitende, die in den vielen Kitas, im Offenen Ganztag, in der Eingliederungs- und Jugendhilfe, der Migrations- und Jugendsozialarbeit, in Seniorenzentren etc. tätig werden können. weiterlesen
Meldung vom 22.11.2024
Digitalisierung, ökologischer und demografischer Wandel und der damit verbundene Strukturwandel am Arbeitsmarkt weiterlesen