Jenen helfen, die durch Arbeitslosigkeit ihre Existenz bedroht sehen

24.06.2019

NRW braucht unabhängige Erwerbslosenberatungsstellen und Arbeitslosenzentren. Doch die Anlaufstellen für Erwerbslose sind gefährdet. Dazu trafen sich 170 Experten mit der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW in Köln-Deutz, um sich für den Erhalt der 73 Erwerbsberatungsstellen und 79 Arbeitslosenzentren einzusetzen. Was spricht dafür? Der Beratungsbedarf steigt. Trotz positiver Entwicklungen des Arbeitsmarktes in Nordrhein-Westfalen bleibt der Bedarf an unabhängigen Erwerbslosenberatungsstellen und Arbeitslosenzentren weiterhin hoch. Aktuell erhalten 1.138.208 erwerbsfähige Leistungsberechtigte in Nordrhein-Westfalen SGB-II-Leistungen (Stand April 2019). Zudem gibt es immer mehr Menschen, die geringfügig beschäftigt sind oder sich in prekären Arbeitsverhältnissen befinden. Zugewanderte aus einem EU-Mitgliedstaat oder Geflüchtete nehmen ebenfalls verstärkt die Angebote der unabhängigen Stellen in Anspruch.

Die Arbeit der 73 Erwerbslosenberatungsstellen und 79 Arbeitslosenzentren in Nordrhein-Westfalen werden durch das Land NRW gefördert und vom ESF mitfinanziert.  Die Bewilligungen laufen mit dem Ende der aktuellen ESF-Förderphase Ende 2020 aus. Eine verlässliche Finanzierung ist für die 152 Beratungsstellen und Zentren auch über 2020 hinaus unerlässlich.

Die Arbeitslosenzentren sind Orte der Begegnung, bieten aber auch die Möglichkeit, soziale Kontakte zu schließen. Im Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach etwa gibt es einen Mittagstisch, wo Menschen sich austauschen und über ihre psychosozialen und wirtschaftlichen Belastungen durch Arbeitslosigkeit berichten können. Dies betrifft besonders alleinstehende Langzeitarbeitslose. So üben die Stellen eine Lotsenfunktion aus und fördern soziale Teilhabe.
Unabhängige Erwerbslosenberatung ergänzt das Jobcenter: Ihre Stärken liegen in Beratung zur beruflichen Entwicklung, in Rechtsfragen und als Vermittler im Konfliktfall zwischen Arbeitslosen und dem Jobcenter. „Zu den Beratungsstellen kommen auch Menschen, die aus Angst und Sorge vor Sanktionen fürchten, dass ihnen Leistungen gestrichen werden“, sagt Josef Lüttig, Diözesan-Caritasdirektor im Erzbistum Paderborn und Vorsitzender des Ausschusses Arbeit/Arbeitslosigkeit der Freien Wohlfahrtspflege NRW. Umso wichtiger ist eine unabhängige Erwerbslosenberatung als niedrigschwellige Anlaufstelle, die erklärt, vermittelt und die Interessen von Menschen, die häufig auf existenzsichernde Leistungen angewiesen sind, in den Mittelpunkt rückt. Durch die Wahrung dieser Interessen sind die unabhängigen Beratungsstellen Ausdruck und Schutz der demokratischen Werte und fördern die Demokratie im Land.
Für eine verlässliche Finanzierung

Da die Probleme der Langzeitarbeitslosigkeit und prekären Beschäftigung in NRW weiter bestehen und weil die Qualität der Angebote unumstritten ist, setzt sich die Freie Wohlfahrtspflege Nordrhein-Westfalen für eine verlässliche Landesfinanzierung der Erwerbslosenberatungsstellen und Arbeitslosenzentren ein. Auch zukünftig müssen ihre Unabhängigkeit und ihre professionelle Arbeit gesichert werden.

Pressemitteilung als PDF

Weitere Nachrichten

Meldung vom 22.05.2024
Der AWO Bezirk Westliches Westfalen wendet sich in einem Brief an seine Mitarbeitenden und ruft sie dazu auf, am 9. Juni wählen zu gehen: weiterlesen
Meldung vom 21.05.2024
Bei der AWO sind wir uns einig: in einem bunten, weltoffenen und demokratischen. Wir appellieren an alle, am 9. Juni wählen zu gehen und die Stimmen zu erheben gegen rechts und für Demokratie. weiterlesen
Meldung vom 21.05.2024
AWO-Einrichtungen haben Sinnbilder der Solidarität für Geflüchtete weltweit gestaltet weiterlesen
Meldung vom 15.05.2024
Die Teams in den Kliniken der AW Kur und Erholung engagieren sich tagtäglich in den schönsten deutschen Erholungsgebieten für Menschen in Erziehungs- und Pflegeverantwortung. weiterlesen
Meldung vom 10.05.2024
„Die Mängelliste in der stationären Altenhilfe wird immer länger“ weiterlesen
Meldung vom 08.05.2024
Anlässlich des Europatags am 9. Mai fordert die Arbeiterwohlfahrt (AWO) die Europäische Union zu mehr Einsatz bei der Armutsbekämpfung auf. weiterlesen
Meldung vom 01.05.2024
Das Gemaule über das Bürgergeld soll der CDU zu alter Stärke verhelfen. Unermüdlich und mit vereinten Boulevard-Kräften bläst sie zur Attacke gegen das angeblich "arbeitnehmerfressende" Bürgergeld-Monster. weiterlesen
Meldung vom 29.04.2024
Es wird diskutiert, sich ausgetauscht und vor allem viel vorangebracht: In den vergangenen Monaten haben die Kolleg*innen in den Unterarbeitsgruppen (UAG) intensiv an der „AWO Vision 2025“ gearbeitet. weiterlesen
Meldung vom 25.04.2024
Bereits zum dritten Mal hat der AWO Bezirk Westliches Westfalen einen 160-Stunden-Qualifizierungskurs für Quereinsteigende in Kitas durchgeführt. 20 Teilnehmende freuten sich über den Abschluss. weiterlesen
Meldung vom 23.04.2024
Die Zeiten sind herausfordernd: Rechtsruck, Fachkräftemangel und Sparhaushalte auf Bundes- und Landesebene, die den Sozialbereich hart treffen – die AWO im Westlichen Westfalen hat auf ihrer Bezirkskonferenz am 20. April in Gelsenkirchen auf Krisen reagiert und die Segel entsprechend gesetzt. weiterlesen