Berlin, den 04.08. Laut Statistischem Bundesamt ist jede*r sechste Deutsche von Armut bedroht, darunter vor allem Alleinerziehende, kinderreiche Familien und Rentner*innen. Dazu erklärt Brigitte Döcker, Vorstandsvorsitzende des AWO Bundesverbandes:
„Diese Zahlen sind weder neu noch überraschend. Sie bestätigen nur erneut, was Sozial- und Wohlfahrtsverbände seit Jahren anmahnen. Es ist bitter, dass vor allem diejenigen von Armut gefährdet sind, die ihr Leben lang Erwerbsarbeit geleistet haben oder derzeit Sorgearbeit für Kinder übernehmen. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Teuerungen ist es allerhöchste Zeit, die Notbremse zu ziehen. Denn abgesehen davon, dass wir diese Menschen nicht allein lassen dürfen, können wir uns ein solches Ausmaß als Gesellschaft schlicht nicht leisten. Die AWO-Langzeitstudie zu Kinderarmut macht immer wieder deutlich, dass Kinder aus armutsbetroffenen Familien nur schwer selbst der Armut entkommen.
Die Politik ist hier aufgefordert, endlich zu handeln. Gute, d.h. gegen Armut wirksame Projekte wie die Kindergrundsicherung und das Bürgergeld, stehen in den Startlöchern, kommen aber nicht voran. Das ist nicht nachvollziehbar. Die einkommensabhängige Kindergrundsicherung muss kommen und genauso wie ein Bürgergeld mit einer vernünftigen Höhe versehen sei muss. Denn die Regelsätze der Grundsicherung sind in ihrer derzeitigen Höhe nicht bedarfsdeckend und ermöglichen keine gesellschaftliche Teilhabe. Wir appellieren daher an die Bundesregierung, sich im Zuge der laufenden Bürgergeldreform von der Praxis willkürlicher Streichungen bei der Ermittlung der Regelsätze zu verabschieden und diese endlich deutlich nach oben anzupassen. Sozialverbände und Wissenschaft sind sich seit langem einig, dass hier schnelle Abhilfe nötig ist.“