AWO NRW hält Lockerung der Besuchsregelungen in Seniorenzentren derzeit für unverantwortlich
Parallel zu der sich konkretisierenden Corona-Exit-Strategie der Landesregierung, stellt die AWO NRW für die Einrichtungen der stationären Pflege weiterhin einen sehr hohen Schutzbedarf fest.
„In den Seniorenzentren lebt die mit am stärksten durch das Corona-Virus gefährdete Gruppe“, sagt Uwe Hildebrandt, Geschäftsführer der AWO NRW. Die tragischen Beispiele der vergangenen Tage zeigten, dass sehr alte und multipel erkrankte Menschen besonders häufig an den Folgen von COVID-19 sterben.
Durch den, in der Pflege unvermeidbaren engen Körperkontakt, durch die immer noch schlechte Ausstattung mit Schutzmitteln sowie die unzureichenden Testkapazitäten seien Seniorenzentren strukturell hoch gefährdet.
„Die große Welle von Corona-Infektionen in den Seniorenzentren liegt noch vor uns“, prognostiziert Uwe Hildebrandt. „Ein Shutdown wie in vielen anderen Lebensbereichen war in der Pflege und in Krankenhäusern nicht möglich. Hier wurde und wird mit erhöhtem Einsatz weitergearbeitet. Daraus resultiert eine völlig andere Risikolage als in anderen Bereichen der Gesellschaft“, so Uwe Hildebrandt weiter.
Deshalb sei es gefährlich und unverantwortlich, wenn in der ersten Phase einer Exit-Strategie auch sofort über die Lockerung der Besuchsregelungen für die Seniorenzentren nachgedacht würde.
„Unser Ziel ist und bleibt der Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Beschäftigten vor einer Infizierung mit dem Corona-Virus. Unpopuläre Maßnahmen wie die stark reglementierten Besuchsmöglichkeiten sind deshalb auch weiterhin notwendig. Wir würden uns freuen, wenn das Gesundheitsministerium hier mit uns an einem Strang ziehen würde, um die alten Menschen und die Pflegekräfte in dieser gefährlichen Situation zu schützen“, sagt Uwe Hildebrandt.
Insgesamt betreibt die AWO in Nordrhein-Westfalen 132 Seniorenzentren.