In Corona-Zeiten: Gute OGS ist bislang wieder mal Glückssache!

06.10.2020

Finanzielle und personelle Unterstützung fordern die Träger des Offenen Ganztags (OGS) mit großer Dringlichkeit von der Landesregierung NRW. In Corona-Zeiten verschärft sich die ohnehin schon schwierige Situation der OGS. Es fehlen Räume, zudem müssen Sportund Spielmöglichkeiten eingeschränkt werden. Wegen der strengen Hygieneregeln bindet die Aufsicht beim Mittagessen derzeit viel Personal, das dann andernorts fehlt. Die Freie Wohlfahrtspflege fordert deshalb in Anlehnung an die langjährige Kampagne: „Gute OGS darf keine Glückssache sein!“

Das Schulministerium müsse in der Corona-Krise ein zusätzliches Personalprogramm auflegen oder wenigstens so genannte Alltagshelfer finanzieren, wie sie auch in Kitas eingesetzt werden, fordert Dr. Frank Johannes Hensel, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (LAG FW). „Für Betreuungs- und Bildungsmaßnahmen in den Sommerferien hatte das Land über 70 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, die längst nicht abgerufen werden konnten“, sagt Hensel. Auch in den Herbstferien würden diese Mittel absehbar nicht abgeschöpft werden. „Somit steht doch durchaus Geld zur Verfügung, das dringend für eine bessere Personalausstattung der OGS genutzt werden sollte“, fordert Hensel.

Hoher organisatorischer Aufwand belastet das Personal Seit der Aufnahme des Regelbetriebes an Schulen sei aus Gründen des Infektionsschutzes die Bildung fester Gruppen mit festen Bezugspersonen auch in der OGS notwendig, sagt Helga Siemens-Weibring, Vorsitzende des LAG-Arbeitsausschusses Familie, Jugend und Frauen. „In der Praxis führt die ohnehin schwierige Situation im Moment zu noch größeren Problemen, weil der OGS Räume fehlen und Sport- und Spielmöglichkeiten in Sporthallen und auf dem Schulhof nicht ausreichend vorhanden sind. Gerade die Essenszeiten werden wegen der Einhaltung der notwendigen Hygieneregeln stark auseinandergezogen und binden viel Personal“, erläutert Siemens-Weibring. Der hohe organisatorische Aufwand aufgrund der Coronaregeln führe bei den ohnehin schon stark belasteten Mitarbeitenden zu deutlich höheren krankheitsbedingten Ausfällen.

Vom Schulministerium werde die OGS in einem Schreiben als „wichtiges Bildungsangebot“ bezeichnet, „das gerade auch in Pandemiezeiten die Vereinbarkeit von Familie und Berufsleben, die Rhythmisierung des Tagesablaufs und die Rückkehr zur Normalität von Austausch und Begegnung für Schülerinnen und Schüler ermöglicht“. Wenn das wirklich ernst gemeint ist, dann müsse das Land dem Offenen Ganztag jetzt mit der gleichen Aufmerksamkeit und Verantwortung begegnen, wie dem Unterrichtsbetrieb, so der dringende Appell der Freien Wohlfahrtspflege.

Zum Hintergrund: 80 Prozent aller Angebote des Offenen Ganztags in NRW sind bei der LAG FW angesiedelt. Mit der Kampagne „Gute OGS darf keine Glücksache sein“ macht die LAG FW seit mehreren Jahren auf die personell und finanziell schwierige Aufstellung des Offenen Ganztags aufmerksam.

Pressemitteilung als PDF

Weitere Nachrichten

Meldung vom 22.05.2024
Der AWO Bezirk Westliches Westfalen wendet sich in einem Brief an seine Mitarbeitenden und ruft sie dazu auf, am 9. Juni wählen zu gehen: weiterlesen
Meldung vom 21.05.2024
Bei der AWO sind wir uns einig: in einem bunten, weltoffenen und demokratischen. Wir appellieren an alle, am 9. Juni wählen zu gehen und die Stimmen zu erheben gegen rechts und für Demokratie. weiterlesen
Meldung vom 21.05.2024
AWO-Einrichtungen haben Sinnbilder der Solidarität für Geflüchtete weltweit gestaltet weiterlesen
Meldung vom 15.05.2024
Die Teams in den Kliniken der AW Kur und Erholung engagieren sich tagtäglich in den schönsten deutschen Erholungsgebieten für Menschen in Erziehungs- und Pflegeverantwortung. weiterlesen
Meldung vom 10.05.2024
„Die Mängelliste in der stationären Altenhilfe wird immer länger“ weiterlesen
Meldung vom 08.05.2024
Anlässlich des Europatags am 9. Mai fordert die Arbeiterwohlfahrt (AWO) die Europäische Union zu mehr Einsatz bei der Armutsbekämpfung auf. weiterlesen
Meldung vom 01.05.2024
Das Gemaule über das Bürgergeld soll der CDU zu alter Stärke verhelfen. Unermüdlich und mit vereinten Boulevard-Kräften bläst sie zur Attacke gegen das angeblich "arbeitnehmerfressende" Bürgergeld-Monster. weiterlesen
Meldung vom 29.04.2024
Es wird diskutiert, sich ausgetauscht und vor allem viel vorangebracht: In den vergangenen Monaten haben die Kolleg*innen in den Unterarbeitsgruppen (UAG) intensiv an der „AWO Vision 2025“ gearbeitet. weiterlesen
Meldung vom 25.04.2024
Bereits zum dritten Mal hat der AWO Bezirk Westliches Westfalen einen 160-Stunden-Qualifizierungskurs für Quereinsteigende in Kitas durchgeführt. 20 Teilnehmende freuten sich über den Abschluss. weiterlesen
Meldung vom 23.04.2024
Die Zeiten sind herausfordernd: Rechtsruck, Fachkräftemangel und Sparhaushalte auf Bundes- und Landesebene, die den Sozialbereich hart treffen – die AWO im Westlichen Westfalen hat auf ihrer Bezirkskonferenz am 20. April in Gelsenkirchen auf Krisen reagiert und die Segel entsprechend gesetzt. weiterlesen