AWO trauert um Gerda Kieninger

24.01.2020

Für die Mitglieder und Mitarbeiter kaum fassbar, ist am Mittwochnachmittag unerwartet die langjährige stellvertretende Vorsitzende unseres Bezirks Westliches Westfalen, Gerda Kieninger gestorben.

17 Jahre lang stand sie an der Spitze des Dortmunder Unterbezirks, war eine Streiterin für die Werte der AWO, sowohl mit Worten als auch mit Taten. „Ihr größtes Anliegen war in all der Zeit die Frauenförderung“, so Geschäftsführer Andreas Gora, mit dem sie die 17 Jahre zusammenarbeitete. „Sie setzte sich dafür ein, Frauen in Führungspositionen zu bringen, und da hat sie bei uns viel erreicht. Es ist auch ihr Verdienst, dass die AWO heute eine andere Betriebskultur lebt.“ Die Nachricht von ihrem Tod mache alle sehr traurig.

Für die AWO sei es ein Glück gewesen, dass Gerda Kieninger vor 25 Jahren Mitglied wurde und später den Vorsitz des Unterbezirks übernahm, so Gora. Immer gut informiert und stets präsent habe sie die AWO nach innen und außen geprägt. Auch über Dortmund hinaus. Als stellvertretende Vorsitzende im Bezirksvorstand war sie im Bilde, was zwischen Münster und dem Sauerland, zwischen Unna und Recklinghausen den Verband bewegte.

Die AWO-Gründerin Marie Juchacz diente ihr als Vorbild. „Eine Frau, die wirklich das verkörperte, was Frauenpolitik eigentlich ausmacht – auch heute noch“, hat sie in einem Interview vor gut zwei Jahren gesagt. Sie forderte die Parität in allen Gremien – auch in denen des Wohlfahrtsverbandes. „Männer denken rein wirtschaftlich, Frauen denken nachhaltiger. Daher ist es gut, dass Männer und Frauen mitreden, um zu viel besseren Ergebnissen zu kommen. Dann fallen Entscheidungen anders“, argumentierte sie im genannten Interview.

Nicht nur Geschlechter-Vielfalt wollte sie in der AWO und in der Gesellschaft sehen, auch Nationen-Vielfalt und Generationen-Vielfalt. „Niemand verlässt freiwillig sein Zuhause und begibt sich ohne Hab und Gut auf eine ungewisse Reise in die Zukunft“, schrieb sie 2015 in der Mitgliederzeitschrift AWO-Profil. „Die, die zu uns kommen“, sollten wir „freundlich aufnehmen und dabei unterstützen, in ihrer neuen Heimat Fuß zu fassen.“

Der Ausbau der Offenen Ganztagsbetreuung an den Grundschulen und der Bau und die Übernahme von weiteren Kindertagesstätten waren für Gerda Kieninger genauso Herzensprojekte wie die inklusive Gesellschaft, wo alle mitmachen und alle mitgenommen werden. „Alle sollen ihren Hintergrund behalten und gleichzeitig mitmachen. Das macht die Gesellschaft inklusiv, unabhängig von Herkunft, Religion, Rasse, Sprache, Orientierung“, sagte sie vor kurzer Zeit.

Ehrenamtlich tätig als Vorstands-Vorsitzende, verstand sie ihr Amt dennoch als Vollzeitjob – vor allem, nachdem sie sich 2017 entschloss, nach zwölf Jahren im Landtag nicht mehr für ein Mandat zu kandidieren. Sie nahm die vielen Einladungen der Ortsvereine an, sprach Grundsätzliches während Tagungen und Konferenzen der verschiedenen hauptamtlichen AWO-Bereiche, saß als kompetente Gesprächspartnerinnen in Talk-Runden und genoss auch Feste und Feiern, auf denen sie einfach nur Gast war. „Gerda Kieninger war in der Stadt ein Synonym für AWO“, sagt so dann auch Geschäftsführer Andreas Gora. „Wir werden sie vermissen, in jeder Sitzung, bei jeder Veranstaltung, bei jeder Feier.“

In den Räumen des Dortmunder Unterbezirks an der Klosterstraße 8-10 ist ein Kondolenzbuch ausgelegt, in das Mitglieder und Mitarbeitende einen letzten Gruß schreiben können, wie auch alle Menschen der Stadt, die das Bedürfnis haben, sich von Gerda Kieninger zu verabschieden.

Weitere Nachrichten

Meldung vom 23.04.2024
Beruflicher Quereinstieg in Kindertageseinrichtungen – dieses Thema stand beim Fachtag des AWO Bezirks Westliches Westfalen im Fokus. weiterlesen
Meldung vom 18.04.2024
Personell und politisch stellt der Bezirk am Samstag, 20. April, die Weichen für die kommenden vier Jahre. Rund 230 Delegierte und Gäste werden an der Konferenz teilnehmen. weiterlesen
Meldung vom 15.04.2024
Wenn sie jetzt ganz unverhohlen wieder Nazi-Lieder johlen, über Juden Witze machen, über Menschenrechte lachen. Dann steh auf und misch dich ein: Sage nein! - Die AWO ist dabei und setzt Konstantin Weckers berühmte Zeilen neu in Szene. weiterlesen
Meldung vom 04.04.2024
Der AWO Bezirksverband Westliches Westfalen begleitet Kinder, Jugendliche und Familien in allen Lebensphasen. weiterlesen
Meldung vom 04.04.2024
Auf den Dächern der Seniorenzentren des AWO Bezirksverbandes Westliches Westfalen soll vermehrt umweltfreundlicher Strom produziert und verbraucht werden. weiterlesen
Meldung vom 01.04.2024
Und täglich salutiert das Murmeltier: Seit in Deutschland über die eigene Aufrüstung diskutiert wird, steht auch die Wehrpflicht wieder auf der Tagesordnung. weiterlesen
Meldung vom 26.03.2024
Am Internationalen Tag gegen Rassismus haben sich sie AWO-Seniorenzentren einiges einfallen lassen, um zu protestieren. weiterlesen
Meldung vom 26.03.2024
Politiker*innen, Menschen aus den AWO-Seniorenzentren und Vertreter*innen des Bezirksverbandes Westliches Westfalen haben gemeinsam gegen rechts protestiert. Vor dem Landtag in Düsseldorf bildeten sie eine Menschenkette. weiterlesen
Meldung vom 19.03.2024
Am Tag gegen Rassismus (21. März) setzen AWO-Seniorenzentren und Pflegeschulen mit Politiker*innen ein Zeichen gegen rechts weiterlesen
Meldung vom 15.03.2024
AWO NRW fordert gesetzliche Mindeststandards für die OGS von der Landesregierung. weiterlesen