Weltfrauentag: Im Jubiläumsjahr fühlt sich die AWO den Frauenrechten besonders verpflichtet
Täglich engagiert sich die AWO mit ihren Teams in den Frauenhäusern in Bottrop und Iserlohn. Dort finden Frauen und ihre Kinder eine Zuflucht vor Gewalt. Allein 2018 suchten in beiden Frauenhäusern insgesamt 127 Frauen mit 143 Kindern Schutz. Am Weltfrauentag, der am 8. März begangen wird, möchte die AWO ein Zeichen gegen Gewalt und Ungleichbehandlung setzen.
„Denn die Realität sieht heute immer noch anders aus“, so Xenja Winziger, Fachreferentin für Frauen und Gleichstellung des AWO Bezirksverbandes mit Sitz in Dortmund. „Ein wesentlicher Faktor bei der Verhinderung der Gleichstellung der Geschlechter ist die Gewalt an Frauen.“
Die offizielle Kriminalstatistik bescheinigt, dass die Gewalt an Frauen erkennbarer wird, das gilt insbesondere für den Bereich der häuslichen Gewalt. So wurden 2017 138.893 Personen erfasst, die Opfer von Partnerschaftsgewalt geworden sind - davon fast 82 % Frauen. Vergewaltigung und sexuelle Nötigung in Partnerschaften trifft fast zu 100 % Frauen, bei Stalking und Bedrohung in der Partnerschaft sind es fast 90 %.
„Es kann und darf nicht sein, dass die Rechte von Frauen und die Menschenrecht so missachtet werden“ so die Referentin weiter. „Der Weltfrauentag setzt ein gesellschaftspolitisches Zeichen.“
Bezirksweit ist die AWO an diesem Tag aktiv. Beispielsweise engagiert sich in Hamm die Schwangerschaftsberatungsstelle mit dem Projekt „Luisa ist hier!“. Dabei handelt es sich um ein Hilfsangebot für Frauen, die sich auf Partys, in Diskotheken oder Clubs bedroht fühlen. Sie können sich in unangenehmen Situationen an das Personal wenden und erhalten unmittelbar und diskret Hilfe.
„Ein weiterer Beleg für die fehlende Gleichstellung ist die aktuelle Debatte um die Reform des § 219 a“, so Winziger. Der Bundestagsbeschluss vom vergangenen Monat sieht vor, dass Ärztinnen und Ärzte künftig darüber informieren dürfen, dass diese einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen. Die Information über die zur Wahl stehenden Methoden und weitere Einzelheiten werden aber weiterhin nicht öffentlich zugänglich gemacht. „Ungewollt schwangere Frauen werden weiterhin moralisch abgewertet und finden in einer Krisensituation nur schwer Hilfe.“
Auch die AWO-Beratungsstellen für Schwangerschaftskonflikte und Familienplanung sind am Weltfrauentag aktiv. Die AWO-Schwangerschaftsberatungsstelle in Lünen ist mit einem Festbeitrag bei der Frauenmatinee auf dem Marktplatz dabei. Die AWO Dortmund präsentiert mit der Lesung „Ein Baum wächst so, wie der Boden ihn nährt und der Wind ihn zerzaust“ szenische Ausschnitte aus dem Leben der Frauenrechtlerin Marie Juchacz. Sie hat die AWO vor 100 Jahren gegründet.