Arbeitslosenreport 3/2020: Corona-Krise trifft junge Menschen und Arbeitslose besonders hart

29.09.2020

Der aktuelle Arbeitslosenreport der LAG Freien Wohlfahrtspflege ist veröffentlicht. Er beschäftigt sich mit dem Thema Arbeitsmarktpolitik in der Corona-Krise. Zentrale Erkenntnis des Berichts: Junge Menschen, die ins Berufsleben starten wollen, und Arbeitslose im Hartz-IV-Bezug, gehören zu den großen Verlierern der Corona-Krise.

Besondere Sorge bereitet der Freien Wohlfahrtspflege der Anstieg der Arbeitslosenzahl bei den 15- bis 25-jährigen, die von Januar (55.002) bis August (80.012) um satte 45,5 Prozent gestiegen ist. Hinter diesen Zahlen stehen Schülerinnen und Schüler, deren Vorbereitungen auf den Übergang in das Berufsleben durch den Lockdown und die Corona-Krise erheblich beeinträchtigt wurden. Schulunterricht fiel wochenlang aus, betriebliche Praktika wurden verschoben oder komplett abgesagt. Auch Auszubildende der letzten Jahrgänge wurden nach Abschluss ihrer Ausbildung nicht übernommen.
Gleichzeitig wurden Fördermaßnahmen wie berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, ausbildungsbegleitende Hilfen oder die sogenannte Einstiegsqualifizierung heruntergefahren. Im April 2020, während des Lockdowns, verzeichnet die Statistik nur noch 830 Neuzugänge (gegenüber 1.708 im April 2019) in derartige Maßnahmen.

Auch erwerbsfähige Leistungsberechtigte im Hartz-IV-System sind von den Auswirkungen der Krise schwer betroffen. Viele sind seit Jahren arbeitslos und haben beispielsweise mit einer psychischen Erkrankung, fehlenden Schul- oder Berufsabschlüssen, Wohnungslosigkeit oder hohen Schulden zu kämpfen. Beschäftigung schaffende Maßnahmen, etwa geförderte Arbeitsplätze oder Arbeitsgelegenheiten, stärken ihre soziale Teilhabe. Diese helfen dabei, den Alltag der Menschen zu strukturieren. In der Corona-Krise können immer weniger Betroffene eine solche Maßnahme beginnen. Im April 2020 wurden nur 3.433 Zugänge in Beschäftigung schaffende Maßnahmen verzeichnet, rund 60 Prozent weniger als im April 2019. Und obwohl der Lockdown seit Mai aufgehoben ist, gab es auch im August nur etwa halb so viele Zugänge in Beschäftigung schaffende Maßnahmen wie im Vorjahresmonat.

Die Wohlfahrtspflege fordert daher größere Anstrengungen, um benachteiligte Jugendliche und Arbeitslose mit gravierenden Problemen auch in der Corona-Krise zu unterstützen.

Alle Dokumente finden Sie hier: www.arbeitslosenreport-nrw.de

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