AWO-Arbeitgeber setzen zusätzliches Tarif-Signal bei Kita-MitarbeiterInnen
In der zweiten Verhandlungsrunde für den neuen Tarifvertrag haben die AWO-Arbeitgeber am Montag ihr Angebot noch einmal präzisiert und dabei insbesondere für den Kita-Bereich zugelegt: War der Wohlfahrtsverband bereits vor Weihnachten mit einer Erhöhung der Entgeltleistungen um 4,75 Prozent in zwei Schritten in die Offensive gegangen, sollen jetzt ErzieherInnen rückwirkend ab dem 1. Januar 2017 sogar bis zu 7,9 Prozent mehr bekommen. Die Einstiegsvergütung junger Fachkräfte soll darüberhinausgehend weiter verbessert werden. „Ungleichheiten in der Eingruppierung trotz identischer Ausbildung und Tätigkeit werden damit beseitigt“, betont der Geschäftsführer der AWO Arbeitgeberverbandes, Gero Kettler.
Damit setzt die Arbeiterwohlfahrt ihren Kurs fort, die Arbeitsplätze in Pflege und Betreuung nicht nur aufzuwerten, sondern die hauseigenen Tarife auch an das Niveau des öffentlichen Dienstes anzupassen.
Das Angebot ist dem Spitzenverband der Wohlfahrtspflege nur vor dem Hintergrund anstehender Gesetzesnovellierungen möglich, die eine bessere Refinanzierung in den Bereichen Kitas und Seniorenzentren erwarten lässt. In den vergangenen Jahren hatten sich die Tarifverhandlungen mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di eher schwierig gestaltet, weil genau dieser Spielraum fehlte. „Wir sind aber immer dafür eingetreten, bessere Rahmenbedingungen für unsere MitarbeiterInnen zu schaffen und eine faire Bezahlung zu ermöglichen“, so AWO NRW Geschäftsführer Jürgen Otto. Gerade im Kita-Bereich komme der Verband diesem Ziel nun einen großen Schritt näher und halte damit seine Versprechen.
Größere Sprünge bei den Fachkräften und KiTa-Leitungen hält die AWO NRW im Übrigen für gerechtfertigt, weil die Ansprüche an die inhaltliche Qualität der pädagogischen Arbeit ebenso sprunghaft steigen wie die Belastungen aus der Alltagsarbeit. „Wer nicht will, dass die Schere weiter auseinandergeht, muss auf gut ausgebildete Beschäftigte setzen, muss Qualifizierung fördern und beloh-nen“, unterstreicht Jürgen Otto.
Neben diesen strukturellen Verbesserungen, so das Angebot der NRW-Arbeitgeber, sollen alle Beschäftigten von einer Gehaltserhöhung in Höhe von 4,75 Prozent in zwei Schritten profitieren. Mit diesem klaren Signal habe die AWO ihren Verhandlungsspielraum zwar weitgehend ausgereizt – aber auch ein deutliches Signal gegeben: Wo andere Träger bereits bis auf das Niveau des Mindestlohns zurückgingen, setze die AWO NRW Zeichen: für qualifizierte und motivierte Beschäftigte in allen Berufsgruppen.
Ver.di akzeptiert auch das zusätzliche Angebot nicht – zum völligen Unverständnis der AWO. Die Gewerkschaft fordert weiterhin höhere Gehaltssteigerungen sowie zusätzliche freie Tage nur für Gewerkschaftsmitglieder. Die Verhandlungen werden am 13. Februar 2017 in Dortmund fortgesetzt.