„Pflegeheime haben einen palliativen Auftrag“

28.09.2017

Über 100 Interessierte bei der Fachtagung „Palliative Care“ im Lucy-Romberg-Haus

In diesem Jahr hat das Lucy-Romberg-Hauses der AWO in Marl „Palliative Care“ zum Thema seiner Fachtagung gemacht. Über 100 Interessierte nahmen teil. Neben dem Thema, das in der Altenhilfe immer mehr an Bedeutung gewonnen hat, war sicherlich auch die Auswahl hochkarätiger Referenten für diesen hohen Zuspruch ausschlaggebend.

Im ersten Fachvortrag referierte Sonja Schneider-Koch über das Hospiz- und Palliativgesetz und dessen Aufgaben und Herausforderungen für die stationäre Altenhilfe. Hierbei machte sie deutlich, dass aus dem Gesetz neue Anforderungen an die Einrichtungen erwachsen. Es biete aber auch Chancen, wenn sich die Häuser dem Thema offensiv stellen und ihre palliative Versorgung weiter ausgestalten. In ihrem Vortrag warb sie dafür, die Kooperationen in palliativen Netzwerken „mit Leben zu füllen“ und diese nicht nur formal zu vereinbaren. Aus ihrer Sicht sei die finanzielle Ausstattung für die stationäre Altenpflege aber noch unzureichend geregelt.

In den Vorträgen „Für alle die es brauchen - End-of-Life-Care in der stationären Altenpflege“, „Wo steht unsere Einrichtung?“ und „Was brauchen wir?“ lenkte Frank Kittelberger (Evangelische Akademie Tutzing) den Blick auf die Umsetzung des Palliative-Care-Gedanken in den Einrichtungen der Altenhilfe. Er plädierte dafür, den Palliativ-Gedanken fest in den Alten- und Pflegeheimen zu verankern, da die Zahl und der Anteil der älteren Menschen, die in den Einrichtungen der stationären Altenhilfe sterben, weiter zunehmen werde.
Damit Palliative Care in der stationären Pflege gelingen könne, müsse neben der Frage „Was brauchen die Bewohner?“ aber auch die Frage berücksichtigt werden, was die Mitarbeiter benötigen.

Stephan Kostrzewa stellte seinen Vortrag unter den provokativen Titel „Der bekommt doch sowieso nichts mehr mit! Palliative Care für Menschen mit Demenz“. Im Verlauf seiner Ausführungen beleuchtete er die Situation demenziell veränderter Menschen in der letzten Lebensphase. Diese ist auch dadurch gekennzeichnet, dass diese Menschen ihre Bedürfnisse und ihr Befinden oft nicht eindeutig vermitteln können und dadurch Gefahr laufen, nur unzureichend versorgt zu werden.
Hinzu kommt, dass das Thema „Palliative Care bei Demenz“ sowohl in der Pflegeausbildung als auch im Medizinstudium derzeit unzureichend bearbeitet wird.

Ergänzend zu den Fachvorträgen präsentierten sich im Rahmen der Fachtagung einige Seniorenzentren der AWO, die sich in Bezug auf Palliative-Care bereits auf den Weg gemacht haben.

Weitere Nachrichten

Meldung vom 26.03.2024
Politiker*innen, Menschen aus den AWO-Seniorenzentren und Vertreter*innen des Bezirksverbandes Westliches Westfalen haben gemeinsam gegen rechts protestiert. Vor dem Landtag in Düsseldorf bildeten sie eine Menschenkette. weiterlesen
Meldung vom 19.03.2024
Am Tag gegen Rassismus (21. März) setzen AWO-Seniorenzentren und Pflegeschulen mit Politiker*innen ein Zeichen gegen rechts weiterlesen
Meldung vom 15.03.2024
AWO NRW fordert gesetzliche Mindeststandards für die OGS von der Landesregierung. weiterlesen
Meldung vom 01.03.2024
AWO Bezirk Westliches Westfalen startet ins Veranstaltungsjahre „WANTED: Fachkräfte“ weiterlesen
Meldung vom 01.03.2024
Die Mehrheit zieht zu Tausenden durch die Städte, um gegen die Deportations-Fantasien der faschistischen Flachdenker zu protestieren. weiterlesen
Meldung vom 13.02.2024
Am 7. Februar fand die Fachtagung der AWO NRW zum Thema Kinder- und Jugendschutz unter dem Motto „Nachhaltige und partizipative Konzepte in der Kinder- und Jugendarbeit - Nur gemeinsam gelingt es!" statt. weiterlesen
Meldung vom 12.02.2024
Die Seniorenzentren der Arbeiterwohlfahrt haben im Jahr 2023 über 80 langjährig in der Pflege beschäftigten Hilfskräfte zu dringend benötigten Pflegefachassistentinnen und Pflegefachassistenten qualifiziert. weiterlesen
Meldung vom 07.02.2024
Die Arbeiterwohlfahrt begrüßt im parlamentarischen Verfahren zurückgenommene Kürzungen, übt aber auch klare Kritik am neuen Haushaltsplan. weiterlesen
Meldung vom 05.02.2024
Die Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte für die in den Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) beschäftigte Menschen sind in der Werkstätten-Mitwirkungsverordnung (WMVO) geregelt. weiterlesen
Meldung vom 01.02.2024
Über die AfD Recherche von CORREKTIV und die erschreckenden Blicke in das Innenleben von brutalen und skurrilen Rassisten schreibt der Steiger. Für viele Hunderttausende war das Potsdamer Fascho-Treffen das Signal auf die Straße zu gehen. Das ist gut so. mehr... weiterlesen